Liese über „myops“

Was ist „myops„? Google sagt: „Die myops ist eine Zeitschrift, die über Publikationen und Vorgänge aus der Welt des Rechts berichtet. Myops nimmt für sich in Anspruch, der lästige Stachel in der Rechtslandschaft zu sein, der reflektiert, kritisiert und polemisiert.“ Die Herausgeber selbst nennen das im Untertitel schlichter „Berichte aus der Welt des Rechts“.

Ich bin Abonnent. Seit einigen Jahren. Heft #39 erregte meine besondere Aufmerksamkeit. Die Heftchen um die 70 Seiten enthalten regelmäßig Grafiken. Was liegt also näher, als das Heft à la Daumenkino danach zu durchsuchen? Was einem dann diesmal schön regelmäßig auf den rechten Heftseiten begegnet, sind Seiten wie diese:

myops 39/2020, S. 57

Weitere Seiten mit Text in Schlangenlinie, Tintenflecken usw. folgten. Was lag näher, als den Verlag um ein lesbares Exemplar zu bitten? Hier nun kommt Simon in Heft #40 ins Spiel. Nein, nicht der hier, sondern dieser. Ab S. 63 unter dem Titel „Jedermann“ in der Rubrik „Erratum“ (Fehler im Microcode eines Mikroprozessors oder auch Druckfehler) beschäftigt sich Simon mit jenen E-Mails, die dann auch die Redaktion erreichten.

Vorab: Simon wünscht sich – ganz im Sinne des Rechts, zu lesen, was ich will, eine an „Jedermann“ gerichtete Publikation. Dieses Recht sei jedoch nicht uneingeschränkt gewährt, nein, der „Jedermann“ sei nur dann ein solcher, wenn er „politisches Interesse, Neugierde, Urteilskraft, Sensibilität und soziale Empathie“ und einen „Intelligenzquotient von etwa 100“ mitbringe. Was für eine Arroganz, und wie grundgesetzfeindlich. Bildunk für die Unterschicht? Nicht mit myops.

Simon berichtet dann weiter von seinem Umgang mit dem Heft. Ich kann mir nicht helfen, aber wenn der Radiomoderator Freitagmorgen über seine Pläne fürs Wochenende berichtet, muss ich gähnen oder umschalten. Als alter Byzanthiner (und Mitherausgeber) erkannte Simon natürlich sofort die grafische Absicht dahinter. „Irritationen“ nennt die ein Teil der Redaktion (Elmar und nicht Elma) im Impressum (sic!). Huch, wer liest das denn? Verunsicherte Käufer auf eBay? Durchaus. Abmahnanwälte? Unbedingt! Ich? Wozu?

Anlass für „Irritationen“ biete, natürlich, Gott wie doof, Corona! „Originell kommentiert“, heißt es. Mir fehlte da schlicht der Zusammenhang. Obwohl: Auf S. 35 des Hefts #39 findet sich die Sichel des Druiden Miraculix. Da ging mir dann im Nachgang doch ein Seifensieder auf. Als grafische „Irritation“ dient sie der Annahme der Bekämpfung der Pandemie mittels Zaubertranks. Cool! Nun weiß ich, an wen sich diese Ausgabe tatsächlich richtet. Aber da wirds hässlich … .

Mit 2% der Leser (!) gibt Simon dann diejenigen an, die sich an den Verlag wandten und erklärt diese zum „neuen Jedermann“ und „dumpfbackigen Konsumenten“. Dieser sei „von entfernter Bedeutung“ für das Produkt. Hier wirds Ernst. Ich bin einer davon. Es kann doch nicht sein, dass die myops mich nicht will? Ich bin verzweifelt, finde kaum Schlaf. In meinem Traum – Simon, der mit grafischen Irritationen droht. Gruselig … . Und was für eine Betroffenheit.